Am 16. November um 18 Uhr lädt AfricAvenir in Kooperation mit dem August Bebel Institut zu einer Veranstaltung im Rahmen der Reihe “Dekoloniale Einwände zum Humboldt-Forum” ein.
‚Die Zukunft der Besitzenden‘ – Diskussionen um Rückgabeforderungen und Neokoloniale Inszenierung
Vortrag von Belinda Kazeem
Ethnologische Sammlungen sind Teil deutscher Kolonialgeschichte. Drei Viertel der afrikanischen Sammlung kamen zwischen 1885 und 1914 nach Berlin. Diese ‚Erwerbungen‘ beruhen häufig auf Gewaltandrohung und Raub. In Folge wurden wiederholt Forderungen nach Rückgabe von Kunst- und Kulturobjekten aus diesen Sammlungen geltend gemacht. Doch deutsche Institutionen halten sich hier bisher bedeckt. Die Kulturtheoretikerin Belinda Kazeem nimmt in den Blick, wie Stimmen zum Schweigen gebracht und Diskussionen um koloniale Verantwortung verhindert werden. Sie zeigt auf, wie Museen ein weißes Selbstbild erschaffen, in dem der Besitz dieser Objekte gerechtfertigt scheint.
Belinda Kazeem, Kulturtheoretikerin und freie Autorin, arbeitet zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Dekolonisierung. Sie hat Internationale Entwicklung an der Universität Wien studiert und ist Teil der Recherchegruppe zu Schwarzer österreichischer Geschichte und Gegenwart. Sie ist Mitherausgeberin und Autorin des Sammelbandes „Unbehagen im Museum. Postkoloniale Museologien“ (2009). Derzeit schreibt sie an ihrer Diplomarbeit zu bell hooks’ Pädagogiken.
Die Anti-Humboldt-Box – Preview einer Ausstellung aus dem Koffer.
Ein Projekt von Artefakte//anti-humboldt (Brigitta Kuster, Regina Sarreiter, Dierk Schmidt) und AFROTAK TV cyberNomads (Michael Küppers-Adebisi) in Kooperation mit Andreas Siekmann und Ute Klissenbauer
Die Ausstellung greift in die Debatte um die gegenwärtige Rekonstruktion der historischen Mitte von Berlin durch das Berliner Schloss/Humboldt-Forum ein. Die Anti-Humboldt-Box macht die Kritik am Humboldt-Forum in Berlin transportabel und bringt sie an verschiedene Orte. Die Ausstellung im Koffer – angelehnt an Marcel Duchamps ‘boîte-en-valise’ – wird zugleich als Kunst- und Informations-Ausstellung begriffen. Das Material der Kofferausstellung – künstlerische Miniaturarbeiten, Videomaterial, Flyer, Plakate – ist im Rahmen der Kampagne No Humboldt 21! entstanden.
Artefakte//anti-humboldt ist eine in Berlin arbeitende Gruppe von Künstler/innen und Wissen-schaftler/innen, die sich 2008 als Teil der Veranstaltung ‘Der Anti-Humboldt – Eine Veranstaltung zum selektiven Rückbau des Humboldt-Forums’ (www.humboldtforum.info) gegründet hat. Artefakte//anti-humboldt untersucht und befragt die Existenz ethnologischer Sammlungen. Am 22. November 2013 wird die durch Artefakte//anti-humboldt herausgegebene Ausgabe des britischen online journal darkmatter mit dem Titel ‘Afterlives: German and European Postcoloniality. Artefacts. Museums. Art.’ im HKW präsentiert.
AFROTAK TV cyberNomads. Schwarze Deutsche Kultur Medien Bildung – Afrika Deutschland Archiv. Geleitet von Adetoun Küppers-Adebisi. Bereits 2001 entstand das bildungspolitische Integrations-Pilotprojekt aus Perspektive der Schwarzen Deutschen Minderheit. Mit dem Online-Dossier „Afrikanische Diaspora Deutschland“ (hrsg. von der Bundeszentrale für politische Bildung) setzte es durch Schwarze Inhalte aus Geschichte, Kultur, Aktivismus, Medien und Kunst den Anfang der Black Berlin Rennaissance im deutschen Mainstream. Seitdem hat AFROTAK TV cyberNomads u.a. ein internationales Mediennetzwerk mit aufgebaut, war an der Straßen(um)benennung ‘May-Ayim-Ufer’ beteilgt und produziert das Online-TV-Magazin “WAAKA ABOUT”. Für ihre innovativen Ansätze wurden die Social Media Aktivisten wiederholt ausgezeichnet, u.a. von der UNESCO.
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Wann & Wo: Samstag, 16. November, 18 Uhr in der Galerie im August Bebel Institut, Müllerstraße 163 (S+U Wedding)
Die Ausstellung ist auch am 17. und 18 November jeweils von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
Die Veranstaltung wird in deutscher Sprache stattfinden.